Bonner Querschnitte 28/2013 Ausgabe 263

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Botschafter für Menschenrechte fordert Schutz der Kopten bei koptischer Bischofsweihe

Bischof Michael, Leiter des Klosters Kröffelbach, ist zweiter Bischof in Deutschland

(Bonn, 03.07.2013) Der Botschafter für Menschenrechte der Weltweiten Evangelischen Allianz, Thomas Schirrmacher, hat als einziger ökumenischer Vertreter an der koptischen Bischofsweihe im hessischen Kloster Kröffelbach teilgenommen. Bei seiner Ansprache im Gottesdienst direkt nach der Amtseinsetzung bezeichnete Schirrmacher die koptische Kirche als die älteste Kirche der Welt, die ein leuchtendes Beispiel dafür sei, auch unter Druck, Verfolgung und Martyrium am Glauben an Jesus festzuhalten, in den ersten Jahrhunderten, in tausend Jahren unter islamischer Herrschaft und in den Wirren der Gegenwart in Ägypten. Die koptische Kirche zahle seit langem einen hohen Preis stellvertretend für die weltweite Kirche Jesu Christi. Er rief die weltweite Gemeinschaft der Christen dazu auf, die koptische Kirche konkret zu unterstützen, aber auch alle Staaten der Welt, sich für eine Zukunft der Kopten in Freiheit in Ägypten einzusetzen. Er lobte die Kopten in Deutschland für ihren großen Beitrag zur Integration. Schließlich habe die koptische Kirche schon vor Jahrzehnten als erstes das Programm entworfen „Mama spricht Deutsch“.

Schirrmacher ermahnte aber auch die in Europa lebenden Kopten, den Glauben an die Erlösung in Christus nicht wegzuwerfen. „Es wäre eine Tragödie“, so Schirrmacher wörtlich, „wenn Familien, die in vielen Generationen unter Verfolgung den christlichen Glauben bewahrt haben, diesen in der Freiheit des Westens in kürzester Zeit über Bord werfen würden.“

Bischof Michael dankte Schirrmacher für seine bewegenden Worte. „Hier hat jemand uns koptischen Bischöfen aus tiefstem Herzen gesprochen. Der Glaube an das Heil in Jesus Christus gilt für alle Menschen und wir wollen auch den Menschen in Europa, die nicht mehr glauben, ein Zeugnis sein.“

Bischof Anba Damian, bisher der einzige koptische Bischof in Deutschland, erklärte, warum seine Diözese aufgrund des starken Wachstums der Mitgliederzahl geteilt werden müsse. Eigentlich seien bereits vier Bischöfe erforderlich.

Wie Schirrmacher den Medien gegenüber erklärte, gehöre die Bischofsweihe zu einem erfreulichen Programm des neuen koptischen Papstes, Tawadros II., das er kürzlich allen europäischen Bischöfen und Priestern in Wien vorgestellt habe. Alle Teile Europas, die bisher noch dem Papst in Kairo direkt unterstellt waren, bekommen derzeit eigene Bischöfe, alle zu große Diözesen werden geteilt. Damit wird die eigentliche Kirchenführung im großen Stil auf die nationale und örtliche Ebene verlagert und nahe an die Kirchengemeinden herangebracht. Nach Einschätzung von Schirrmacher sei diese weltweite Umstrukturierung der Schritt der koptischen Kirche zu einer wirklich globalen Gemeinschaft.

Zuvor hatte sich Schirrmacher von fünf Bischöfe aus Ägypten ausführlich von der Lage in Ägypten berichteten lassen. Noch vor dem Ultimatum der Armee an Mursi berichteten sie, dass derzeit die Armee die einzige Hoffnung sei, den islamistischen Kurs Mursis aufzuhalten und die Lage der Christen zu verbessern.

Die Einladung hatte Schirrmacher über die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) erreicht, deren Vorstandsmitglied er ist. Die IGFM setzt sich seit vielen Jahren gegen Menschenrechtsverletzungen in Ägypten ein und hat viele koptische Mitglieder. Dutzende von koptischen IGFM-Mitgliedern aus ganz Deutschland nahmen an der Bischofsweihe teil.

Das Grundstück des Klosters Kröffelbach wurde 1980 erworben. 1990 wurde die neue Kirche geweiht, die erste koptische Kirche in Deutschland, die nicht übernommen, sondern ganz im koptischen Stil entworfen und gebaut wurde und durchgängig mit deutscher Beschriftung im Innenraum versehen ist. 2002 erfolgte die Gründung des Instituts für Koptisch-Orthodoxe Theologie, an dem derzeit 50 Frauen und Männer ein vierjähriges Theologiestudium absolvieren.

Der bisherige Mönchserzpriester Abuna Michael El Baramousy, der nun zum Bischof geweiht wurde, entwarf die neue Kirche und hat ihren Aufbau ebenso begleitet wie den Aufbau des Theologischen Seminars, das er leitet. Er hat sich jahrzehntelang um gute ökumenische Beziehungen bemüht.

Der Bürgermeister von Waldsolms, Bernd Heine, beglückwünschte Bischof Michael. Seit seinem Amtsantritt als Bürgermeister 2006 habe er ihn als warmherzigen Menschen mit besten Kontakten zu allen Kirchen erlebt. Das Kloster sei ein Musterbeispiel dafür, wie Kirchen ihren Mitgliedern bei der Integration helfen könnten. Er sei stolz, dass von Waldsolms ein solch positiver Einfluss auf ganz Deutschland ausstrahle.

 

Links:

·         Kloster Kröffelbach: Opens external link in new windowhttp://www.stantonius-kroeffelbach.de/

·         Kloster Kröffelbach: Opens external link in new windowhttp://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Kröffelbach

·         Bischof Damian: Opens external link in new windowhttp://de.wikipedia.org/wiki/Damian_(koptischer_Bischof)

 

Downloads:

·         Initiates file downloadFoto 1: Schirrmacher beglückwünscht den neu eingesetzten Bischof

·         Initiates file downloadFoto 2: Schirrmacher mit dem neu gewählten Bischof (Mitte) und koptischen Bischöfen aus aller Welt

·         Initiates file downloadFoto 3: Bischöfe beim Verlesen der Ernennungsurkunde

·         Initiates file downloadFoto 4: Bischof Michael

Dokumente

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