Bonner Querschnitte 42/2014 Ausgabe 328
ZurückIm Vatikan trafen sich die Weltreligionen zum Einsatz für die Ehe
Evangelikale unterstützen den Vatikan in seinem Einsatz für die traditionelle Ehe
(Bonn, 21.11.2014) Die Glaubenskongregation des Vatikan hat in Zusammenarbeit von drei Päpstlichen Räten (Familie, interreligiöser Dialog, Einheit der Christen) ein dreitägiges Kolloquium zur âKomplementarität von Mann und Frauâ durchgeführt, in dem Referenten aus 23 Ländern und fast aller gröÃerer Religionen das Leitbild der lebenslänglichen, zweigeschlechtlichen Ehe mit Kindern beschworen haben. Das Kolloquium fand in den Räumen der Synode in der Papst Paul VI.-Halle im Vatikan statt. Das Kolloquium war allerdings schon vor der Bekanntgabe der Synode zum Thema Familie geplant worden.
Der Papst eröffnete das Kolloquium mit einer Ansprache, in der er feststelle, dass es weder konservativ noch progressiv sei, für die zweigeschlechtliche Langzeitehe als bestem Ort für Kinder einzutreten, denn die Familie sei eben einfach die Familie und kein politischer Spielball. âKinder haben das Recht, in einer Familie aufzuwachsen, mit einem Vater und einer Mutter, die eine angemessene Umgebung für ihre Entwicklung und emotionale Reife schaffen könnenâ, erklärte der Papst.
Vertreter nicht nur aller groÃen und bekannten Weltreligionen wie Judentum, Hinduismus, Buddhismus oder Islam, sondern auch von regionalen Religionen aus Indien oder Japan, wie Sikhs, Jainiten, Shintoisten, daneben auch aus den USA die âHeiligen der Letzten Tageâ (âMormonenâ) haben zusammen mit Christen vieler Konfessionen als Referenten die Bedeutung der auf der lebenslänglichen, zweigeschlechtlichen Ehe aufbauenden Familie unterstrichen.
âEs wurde deutlich â und das war die Absicht des Ganzen â, dass die groÃe Mehrheit der Menschheit nach wie vor an dem Ideal der klassischen Familie aus Vater und Mutter, die lebenslang zusammenbleiben, und ihren Kindern, festhält.â, erklärte der Vorsitzende der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz, Thomas Schirrmacher.
Wie Schirrmacher in seinem Beitrag zum âScholarâs Panelâ feststelle, komme in dem Kolloquium auch das erst vor zwei Wochen vereinbarte engere Zusammengehen zwischen dem Päpstlichen Rat für die Familie und den Familienexperten der WEA zum Ausdruck. Er wies darauf hin, dass es besonders erfreulich sei, dass der Schwerpunkt auf der positiven Werbung für die lebenslängliche Ehe als Investition für die Kinder, nicht auf der Verurteilung Anderer liege. Denn das Thema der gleichgeschlechtlichen âEheâ sei nur selten und verhalten angesprochen worden, das Thema âScheidungâ dagegen wesentlich häufiger, aber eigentlich ging es darum, Menschen Mut zu machen, die Herausforderung der Unterschiedlichkeit der Geschlechter für eine tiefe, lebenslängliche Beziehung zu nutzen und dadurch glücklich zu werden.
Schirrmacher sagte wörtlich: âDas gröÃte Kontingent der Plenarredner stellten, wenn man einmal von den moderierenden Kardinälen und Erzbischöfen absieht, die katholische Kirche und die Evangelikalen innerhalb und auÃerhalb der Weltweiten Evangelischen Allianz, aus allen fünf Kontinenten. Zu nennen sind etwa der amerikanische Pastor Rick Warren, der leitende anglikanische Erzbischof Nigerias, Nicholas Okoh, der ehemalige Bischof von Rochester und Berater der WEA in Fragen der islamischen Welt, Michael Nazir-Ali und Dr. Russell D. Moore, Präsident des Rates der Südlichen Baptisten für Ethik und Religionsfreiheit und die afroamerikanische Hochschullehrerin aus einer Pfingstkirche, Jaqueline Cooke-Rivers. Daneben kamen auch andere Protestanten aus dem konservativen Spektrum zu Wort, etwa der Leiter der Bruderhöfe, Johann Christoph Arnold. Das Spektrum des liberalen Protestantismus fehlte verständlicherweise.â
Schirrmacher bedankte sich bei Kardinal Müller für die gute Zusammenarbeit. Er führte zugleich Gespräche mit fünf Mitarbeitern der Glaubenskongregation. Die Glaubenskongregation, Hauptveranstalter des Kolloquiums, ist die Theologische Kommission des Vatikan und damit das Gegenstück zur Theologischen Kommission der WEA. Schirrmacher hob auch hervor, dass es erfreulich und ganz im Sinne der Evangelikalen gewesen sei, dass man respektvoll und zuvorkommend mit den Vertretern nichtchristlicher Religionen umgegangen sei, aber auf jeden Anflug von Synkretismus verzichtet habe. So hatte Kardinal Müller deutlich festgestellt, dass es selbst zu Beginn des Mittagessens keine gemeinsamen Gebete der Religionen geben werde.
Rick Warren argumentiert beim Papst für traditionelle Ehe
(Ab hier handelt es sich um den Text des PRO-Medienmagazins:
http://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/kirche/detailansicht/aktuell/rick-warren-appelliert-beim-papst-fuer-traditionelle-ehe-90171/)
US-Pastor Rick Warren hat sich auf einer Konferenz im Vatikan für die traditionelle Definition der Ehe ausgesprochen. Zuvor erklärte Papst Franziskus, Kinder hätten das Recht auf einen Vater und eine Mutter.
Der Pastor Rick Warren war einer der Sprecher auf einer dreitägigen Konferenz im Vatikan über Ehe und Familie. âHeute wird die Ehe verspottet, abgelehnt und umdefiniertâ, sagte Warren vor Kirchenführern aus 23 Ländern. Christliche Leiter müssten den Gläubigen Wege zeigen, wie sie ihre christlichen Ãberzeugungen in einer Welt vertreten können, in der sich die Ansichten über die Ehe verändern. Warren bekannte sich zur traditionellen christlichen Definition der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau.
âDie Geschlechter sind Gottes Ideeâ, sagte der kalifornische Pastor, der durch sein Buch âLeben mit Visionâ weltbekannt wurde. âGott hat sich entschieden, uns entweder männlich oder weiblich zu schaffen.â Warren erklärte weiter: âDie Ehe wird von Gott definiert, nicht von Menschen.â Der männliche und der weibliche Körper seien passend zueinander geschaffen. Sex gehöre in die Ehe. Die Bibel fordere dazu auf, die Ehe zu ehren. Stattdessen werde sie heute allgemein entehrt, erklärte der Theologe. Dazu könne die Kirche nicht schweigen.
Zur Gender-Ideologie sagte Warren laut der Online-Zeitung Christian Today, dass diese die Menschen in ihrer Identität verwirre und ihrer Würde beraube.
âIch hasse sie nicht und habe keine Phobieâ
Warren sagte in seinem Vortrag, dass die heutige Kultur zwei Irrtümer verinnerlicht habe. Der eine Irrtum sei der, dass Menschen andere, mit deren Lebensstil sie nicht übereinstimmten, entweder hassen oder Angst vor ihnen haben. âIch hasse sie nicht, und ich habe keine Phobie, ich stimme nur einfach nicht zuâ, sagte Warren und spielte damit auf den Vorwurf der âHomophobieâ an. Der zweite Irrtum sei die Annahme, dass man mit allen Handlungen einer Person einverstanden sein müsse, wenn man sie liebe. âDas ist Unsinnâ, sagte Warren.
Papst Franziskus hatte die Ehe zu Beginn der Konferenz als eine âfundamentale Säuleâ der Gesellschaft bezeichnet und gesagt, Kinder hätten das Recht, mit einem Vater und einer Mutter aufzuwachsen. Dies sei wichtig für die Entwicklung der Kinder. Es sei âweder konservativ noch progressivâ, für die zweigeschlechtliche Langzeitehe als besten Ort für Kinder einzutreten. Die Familie sei kein politischer Spielball, erklärte der Pontifex.
Mehrheit der Menschen für klassische Familie
Zu den Rednern gehörten Vertreter unterschiedlichster Weltreligionen und christlichen Konfessionen. Ein gemeinsames Gebet dieser unterschiedlichen Gläubigen habe es ausdrücklich nicht gegeben, erklärte Thomas Schirrmacher, der Vorsitzende der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz, gegenüber pro. Es sei auf der Konferenz deutlich geworden, dass die groÃe Mehrheit der Menschen nach wie vor an dem Ideal der klassischen Familie aus Vater und Mutter, die lebenslang zusammenbleiben, festhalte.
Schirrmacher stellte in seinem Redebeitrag fest, dass in dem Kolloquium auch das jüngste engere Zusammengehen zwischen dem âPäpstlichen Rat für die Familieâ und den Familienexperten der Weltweiten Evangelischen Allianz zum Ausdruck komme. Er wies darauf hin, dass es besonders erfreulich sei, dass der Schwerpunkt auf der positiven Werbung für die lebenslange Ehe als Investition für die Kinder lag, nicht auf der Verurteilung anderer Lebensformen.
Besonnen mit Journalisten umgehen
Warren wies den Medien eine Mitschuld daran zu, dass die Ehe heute in der Gesellschaft an Stellenwert verloren hat. Er kritisierte vor allem, dass in Filmen und Fernsehserien immer weniger normale Familien gezeigt würden. âWann war zuletzt eine glückliche Ehe im Fernsehen zu sehen?â fragte Warren. Väter würden in Serien meist als Karikaturen dargestellt, denen nichts gelingt. In Disney-Filmen seien die Helden fast ausnahmslos Waisen. âWir brauchen mehr Serien und Filme, die glückliche Ehen abbildenâ, forderte der Pastor. Christen sollten Medien wie Fernsehen und YouTube aktiv nutzen, um den Lügen der Gesellschaft etwas entgegenzusetzen â wie etwa der Lüge, dass Lust wichtiger sei als Liebe.
Im Kulturkampf um die Ehe verschärften sich die Fronten, und die Ansicht der Minderheit habe die Mehrheit in der Presse, sagte Warren. Er rief die Zuhörer dazu auf, das Böse mit Gutem zu überwinden. âDie Angreifer sind nicht der Feind, sondern das Missionsfeldâ, stellte er fest. âWillst du einen Freund gewinnen, oder einen Streit? Bevor Menschen Jesus vertrauen, müssen sie dir vertrauen.â Er habe hunderte Interviews gegeben, bei denen die Journalisten feindselig eingestellt waren. âIch habe gelernt: wenn man ärgerlich wird, kann man seinen Standpunkt nicht gut vertreten.â (pro)
Links und Downloads:
· Programm des Kolloquiums: http://humanum.it/de/program/
· Meldung auf kath.net: http://www.kath.net/news/48345/print/yes
· Bild 1: Rick Warren während seines Plenarvortrags
· Bild 2: Gerhard Ludwig Kardinal Müller und Thomas Schirrmacher