Bonner Querschnitte 52/2015 Ausgabe 388

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Menschenrechte sind fest verankert in der DNA des christlichen Glaubens

Eine Reportage des International Communications Team des Global Christian Forum

(Bonn, 27.11.2015) Für Christen ist die Verteidigung der Religions- und Weltanschauungsfreiheit sowie der Menschenrechte nicht nur eine zweitrangige Angelegenheit. Sie kommt vielmehr aus dem Herzen des christlichen Glaubens mit Schöpfung, Sündenfall und Erlösung.

Die Menschenrechte müssen als Kernkonzept des christlichen Glaubens eine angemessene Stellung bekommen und dürfen nicht nur als politisches und vernünftiges Konzept angesehen werden. Das war der zentrale Gedanke der Rede von Prof. Dr. Thomas Schirrmacher vor Repräsentanten aller großer christlichen Traditionen auf der Konsultation „Diskriminierung, Verfolgung, Martyrium“ in Tirana, Albanien.

Schirrmacher betonte vor den 140 Delegierten aller Konfessionen sehr stark, dass Menschenrechte in der Schöpfung des Menschen durch Gott wurzeln und nicht nur in ihrer Erlösung. Deshalb haben alle Menschen dieselben Rechte als Geschöpfe, nicht nur Christen als Glaubende. Menschen mit ganz unterschiedlichem Glauben sollten dazu gebracht werden, die Menschenrechte zu verteidigen.

Schirrmacher, der auch Botschafter für Menschenrechte der Weltweiten Evangelischen Allianz ist, machte deutlich, dass nicht nur Christen Rechte hätten und nicht nur Christen die Menschenrechte verteidigen würden. Weil die letzte Begründung für Menschenrechte in Gottes Werk als Schöpfer liegt, haben alle Menschen die gleiche Menschenwürde, die Basis für Menschenrechte, und können etwas darüber wissen.

Als Beispiel nannte er seine Arbeit als Präsident des Internationalen Rates der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, für die auch Muslime arbeiten, nicht zuletzt der Generalsekretär der Organisation. Sie verteidigen wirklich eifrig die Menschenrechte, obwohl das Konzept so tief in der christlichen Weltsicht verankert ist und nicht notwendigerweise so klar in deren Weltsicht verwurzelt ist. Im Zweifel ist es viel besser, Menschenrechte in der Praxis einfach zu verteidigen – ob mit oder ohne angemessene Begründung –, als lediglich ein paar gute Ausführungen über die Quelle der Menschenrechte zu haben und nichts zu tun.

Der Grund, warum Menschenrechte und Menschenwürde so unter Beschuss geraten, liegt schlicht in der Sünde begründet, wie sie schon im dritten Kapitel des ersten Mosebuches so eindrücklich beschrieben wird. Kain tötete Abel – das ist im Grunde die Geschichte der Menschheit seit Anbeginn. Nur wegen der Sünde ist es überhaupt nötig, die Menschenrechte zu verteidigen.

Wegen der großen Bedeutung von Sünde und Sündenfall im christlichen Glauben erinnerte Schirrmacher daran, dass Christen den Staat brauchen. Der Staat muss nach Römer 13 Gesetze erlassen und das Böse beschränken – das Böse von Christen ebenso wie die Sünden anderer Menschen. Und der Grad an Frömmigkeit oder Glauben eines einzelnen Christen entbindet diesen nicht von der Notwendigkeit der Verantwortlichkeit.

Selbst der Papst hat Menschen gebeten, für ihn zu beten, weil auch er so leicht etwas Falsches tun kann, was vielen Menschen echte Schwierigkeiten bereiten würde. „Wenn schon der Papst so offen diese Not anerkennt, um wie viel mehr sollte das für den Rest von uns gelten!“, so Schirrmacher.

Weil wir alle unter den Folgen der Sünde stehen, brauchen wir alle den Staat, um unsere Rechte vor den Angriffen anderer zu schützen.

Aus diesen Gründen sollten Christen die Verteidigung der Menschenrechte nicht als zweitrangige Angelegenheit betrachten. Vielmehr ist die Verteidigung der Rechte unseres Nächsten tief verankert in den Grundlagen des christlichen Glaubens, die alle Christen glauben sollten.

 

Downloads und Links:

·         Initiates file downloadBild 1: Thomas Schirrmacher (© Anturri)

·         Initiates file downloadBild 2, Initiates file downloadBild 3: Thomas Schirrmacher (© IIRF)

·         Initiates file downloadBild 4: Godfrey Yogarajah (© IIRF)

·         Ausführliches Manuskript der Reden von Thomas Schirrmacher und Godfrey Yogarajah (Initiates file downloadpdf)

·         Opens external link in new windowBQ 385: Historisches globales Treffen von Kirchenführern in Sachen Christenverfolgung endet mit Entschuldigung für Verfolgung von Christen und Anderen durch Christen

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