Bonner Querschnitte 01/2010 Ausgabe 123

Zurück

Trotz Verfolgung Verfolgern Vergebung und Versöhnung anbieten!

Eine neue Ausgabe des International Journal for Religious Freedom ist erschienen

(Bonn, 15.01.2010) Die neueste Ausgabe des International Journal for Religious Freedom ist im Internet eingestellt worden, so dass neben der Druckfassung sich weltweit Forscher ein Bild machen können, was das dahinterstehende Institut leistet. Das Journal wird vom Kapstädter Büro des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit unter der Leitung von Dr. Christof Sauer und Dr. Mirjam Scarborough herausgegeben. Das Institut ist mit der Weltweiten Evangelischen Allianz verbunden.

Als Reaktion auf die lautstarke Kritik des Minarettverbots in der Schweiz ruft der Moralphilosoph Prof. Dr. Thomas K. Johnson, Prag, muslimische Kritiker auf, so zu handeln als würden sie ihre eigenen Worte glauben. Da sie sich auf internationale Konventionen zur Religionsfreiheit berufen, sollten sie diese auch dort einhalten, wo sie regieren. Sein Kommentar erscheint dieser Tage in der neuesten Ausgabe des Internationalen Journals für Religionsfreiheit.
Das Journal dokumentiert auch den Aufruf „Free to Worship“ von Christen mit muslimischem Hintergrund, die zu weltweiten Demonstrationen in vielen Großstädten, u.a. in Berlin, am 3. April 2010 aufrufen. Sie verlangen von Regierungen und religiösen Körperschaften, muslimischen Menschen die Freiheit zu gewähren, zu konvertieren, ihren Glauben auszuüben, ihre Kinder im Glauben ihrer Wahl zu erziehen und andere Christen zu heiraten. Sie erstreben die Abschaffung des „Verbrechens“, den Islam zu verlassen und bekämpfen die Kriminalisierung der angeblichen „Diffamierung“ von Religionen, vor allem des Islam.

Der Herausgeber des Journals, Dr. Christof Sauer, analysiert soziologische Forschung von Grim und Finke, nach denen in mindestens 77 Ländern Menschen nachweislich aus religiösen Gründen verfolgt werden. Obwohl es, ungeachtet der vorherrschenden Religion der jeweiligen Länder, auf allen Kontinenten Verfolgung gibt, ist die Verfolgung aus religiösen Gründen im Mittleren Osten und Südasien am stärksten. Vergleicht man Länder mit muslimischer Mehrheit und Länder mit christlicher Mehrheit, gibt es in beiden Gebieten etwa das gleiche Maß an Verfolgung niedrigen oder mittleren Grads. Wenn man jedoch hochgradige Verfolgung mit mehr als jeweils 1000 Betroffenen betrachtet, zeigt sich ein beträchtlicher Unterschied. Hochgradige Verfolgung gibt es in 40% der Länder mit muslimischer Mehrheit aber nur in 3,9% der Länder mit christlicher Mehrheit.

Dr. Richard Howell, der Generalsekretär der Asiatischen Evangelischen Allianz (New Delhi, Indien) fordert im Blick auf die Ermordung von Christen in Orissa, Indien, in den vergangenen Jahren, dass Christen mit Vergebung und Versöhnung auf Leiden und Martyrium reagieren sollten. „Unrecht muss jedoch öffentlich und wahrheitsgetreu beim Namen genannt und verurteilt, und dann auch vergeben werden“.

Was akute Verfolgung betrifft, gibt es nach Dr. Charles L. Tieszen mehrere legitime, biblische Reaktionen, nämlich Verfolgung zu erdulden, zu vermeiden oder Widerstand zu leisten. Für diejenigen, die nicht direkt betroffen sind, sei Solidarität mit den Opfern die richtige Reaktion.

Roshini Wickremesinhe, Rechtsanwältin aus Colombo/Sri Lanka und Direktorin der Religionsfreiheitskommission der Asiatischen Evangelischen Allianz, analysiert die Rolle der Regierung und Rechtsprechung in Sri Lanka bei der Einschränkung der Religionsfreiheit. Sie deckt die Tendenz auf, Kirchen zu schikanieren, die nicht registriert sind, obwohl die Registrierung von Kirchen gesetzlich nicht notwendig ist. Gleichzeitig haben die Gerichte denjenigen christlichen Werken, die eine Registrierung beantragt haben, diese verweigert. Es gibt willkürliche Schritte des Staatsapparats, die Rechtmä?igkeit von christlichen Einrichtungen zu beschneiden, was bis zur Leugnung ihrer Existenz geht.

Prof. Dr. Dr. Thomas Schirrmacher (Bonn), der Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit (Bonn, Kapstadt, Colombo) und Mitherausgeber des Journals, behandelt das Verhältnis der Evangelikalen und der Christenheit insgesamt zur modernen Demokratie sowie die historische Rolle, die evangelikale Christen bei der Errichtung von Verfassungen, die Religionsfreiheit gewähren, gespielt haben.

Dr. Michael Hausin (Uhldingen) analysiert anlässlich des Schwäbisch Gmünder Kongresses im November 2009 die neuesten Bemühungen, in Deutschland einmütig für Religionsfreiheit einzutreten. Der Schwäbisch Gmünder Aufruf zur Religionsfreiheit wird wegen seiner differenzierten und konstruktiven Ansprache einer westlichen Regierung als exemplarisch gelobt.

 

Das Internationale Journal für Religionsfreiheit (IJRF) erscheint zweimal jährlich mit dem Ziel, eine Plattform für die wissenschaftliche Diskussion der Religionsfreiheit im Allgemeinen und von Christenverfolgung im Besonderen zu schaffen. Es ist eine interdisziplinäre, internationale, akademisches Zeitschrift, die den Interessen der Religionsfreiheit dient. Sie ist kostenlos online (Opens external link in new windowwww.iirf.eu) und als gedruckte Ausgabe im Abonnement erhältlich.

 

Downloads:

 

Dokumente

BQ0123_01.pdf