Bonner Querschnitte 02/2015 Ausgabe 338

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Muslime beschützen, Islamisten in die Schranken weisen -- 100 Jahre Genozid an armenischen und syrisch-aramäischen Christen

Vortrag bei der CDU Solingen

(Bonn, 16.01.2015) „Der deutsche Staat muss gleichermaßen Religionsfreiheit für freiheitsliebende Muslime garantieren, wie er Feinde der Religionsfreiheit unter den Muslimen (Islamisten) mit seinem Gewaltmonopol in die Schranken weisen muss.“ Diese These stellte der Direktor des Internationalen Institutes für Religionsfreiheit und Präsident der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte anlässlich der „Schloß Burger Gespräche“ auf, die der Evangelische Arbeitskreis der CDU/CSU des Bergischen Kreises und die Seniorenunion Solingen gemeinsam in der zentralen Lutherkirche in Solingen veranstalteten.

Religionsfreiheit sei nie „für lau“ zu bekommen, so der Religionssoziologe, der an der Universität des Westens in Rumänien lehrt. Man müsse Muslime ebenso vor denen schützen, die ihre Religionsfreiheit in Frage stellten, wie man Muslime – oder orientalische Christen und Konvertiten vom Islam zum Christentum – vor solchen Muslimen schützen müsse, die man gemeinhin Islamisten nennt, deren Ziel die Abschaffung der Religionsfreiheit sei oder die Gewalt rechtfertigten oder einsetzten. Religionsfreiheit müsse wie jedes andere Menschenrecht nicht nur ermöglicht werden, sondern ausdrücklich auch mit dem staatlichen Gewaltmonopol gegen diejenigen verteidigt werden, die Menschenrechtsverletzungen rechtfertigen, propagierten oder ausübten.

Thema des Abends war „Christenverfolgung im Nahen Osten als Spiegel der Lage der Religionsfreiheit weltweit.“ Schirrmacher, der auch stellvertretender Vorsitzender des Beirates des Zentralrates Orientalischer Christen (ZOCD) ist, erinnerte dazu an den Völkermord an armenischen und syrisch-aramäischen Christen 1915. Wer die Lage in Syrien und Irak nur als neues und kurzfristiges Problem sehe, sei geschichtsvergessen. Für die orientalischen Christen sei der Nahe Osten seit dem Massenmord an Millionen von Gläubigen vor hundert Jahren nie wirklich zur Ruhe gekommen, weshalb der Genozid der Gegenwart nur ein neues Aufwallen einer wenigstens hundertjährigen Tragödie mit vielen Auf und Abs sei.

Der ökumenisch weit gereiste Gelehrte bedauerte ausdrücklich, dass Deutschland das Jahr 2015 nicht nutze, um im großen Stil seine Mitschuld und Duldung des Genozids von 1915 durch seinen Kriegsverbündeten Türkei aufzuarbeiten.

 

Downloads und Links:

·        Bericht im Solinger Boten: Opens external link in new windowhttp://solinger-bote.de/nachrichten/
2015/01/13/solingen-christenverfolgung-zum-thema-machen/

·        Einladung (Initiates file downloadpdf)

·        Initiates file downloadBild 1: Schirrmacher in Solingen

·        Initiates file downloadBild 2 Schirrmacher in Solingen

Dokumente

BQ0338.pdf