Bonner Querschnitte 36/2013 Ausgabe 271

(Bonn / Istanbul, 20.09.2013) Der Vorsitzende der Vereinigung Protestantischer Kirchen (Evangelische Allianz) in der Türkei, ?smail Kulakç?o?lu, hat heute seinen Abschluss Bachelor of Ministry erhalten. Er war einer der ersten Studenten des im Herbst 2006 gestarteten türkischen Studienzentrums des Martin Bucer Seminars.

Behnan Konutgan, Pastor der Bible House Church in Istanbul und Präsident des türkischen Zweiges des Martin Bucer Seminars, erinnerte daran, dass er schon lange nach Wegen gesucht habe, um gerade auch Pastoren, die bereits in einer Gemeindearbeit stehen, die Möglichkeit zu geben, parallel zu ihrem geistlichen Dienst noch eine theologische Ausbildung zu machen. Durch die Gründung eines MBS-Studienzentrums – zunächst in Ankara, dann in Istanbul – erfüllte sich sein Wunsch. Die Möglichkeit, auch einen akademischen theologischen Abschluss zu erwerben, trage zudem zur Anerkennung pastoralen Dienstes in der Gesellschaft bei. Konutgan betonte auch die gesunde theologische Weite des Martin Bucer Seminars, die gerade in der besonderen Minderheitensituation der Christen in der Türkei von großer Wichtigkeit sei. In den verschiedenen Programmen des Martin Bucer Seminars Türkei sind im Moment etwas 15 Personen eingeschrieben, nicht wenige davon in einem vollzeitlichen Dienst.

Thomas Schirrmacher, der Rektor des Seminars, war per Skype zur Absolvierungsfeier zugeschaltet und überbrachte die Glück- und Segenswünsche des Generalsekretärs der Weltweiten Evangelischen Allianz, Geoff Tunicliffe. Schirrmacher gab zudem seiner Hoffnung Ausdruck, dass langfristig noch stärker einheimische Mitarbeiter in die theologische Ausbildung mit eingebunden werden können.

Titus Vogt, Prodekan des MBS, wünschte dem Absolventen mit dem Text aus 2. Timotheus 2,2, dass er das, was er jetzt über die Jahre gelernt hat, seinerseits wieder an neue Mitarbeiter weitergeben kann, so dass es zu einer Multiplikation von gut ausgebildeten und gestandenen Christen kommt.

?smail Kulakç?o?lu bedankte sich für die Möglichkeit, eine solide theologische Ausbildung zeitgleich zu seiner Arbeit als Pastor absolviert haben zu können. Ob der vielfachen Herausforderungen habe es nicht wenig Zeit und Kraft gekostet, alle Studienleistungen zu erbringen. Zugleich stellte er fest, dass die Inhalte des Studiums schlussendlich alle auf die Praxis ausgerichtet gewesen seien, weshalb er sie gut in seiner Gemeindearbeit in Bursa anwenden könne.

?smail Kulakç?o?lu ist seit vielen Jahren Pastor der evangelischen Gemeinde in Bursa. Es ist die einzige christliche Gemeinde in der mit knapp zwei Millionen Einwohnern viertgrößten Stadt der Türkei. Zur Zeit hat er den Vorsitz der Vereinigung Protestantischer Kirchen inne, wie sich die Evangelische Allianz in der Türkei nennt.

Zur Zeit gibt es ca. 100 evangelische Gemeinden in der Türkei, die meisten davon in den drei großen Städten Istanbul, Ankara und Izmir. Zu ihnen gehören ca. 4000 bis 5000 Gläubige (von ca. 76 Millionen Einwohnern). Trotz einer insgesamt positiven Entwicklung der Möglichkeiten für Kirchen und Gemeinden, sind die Christen in der Türkei nach wie vor von Einschränkungen und Verletzungen der Religionsfreiheit betroffen. Ein von der Vereinigung Protestantischer Kirchen erstellter Bericht über Menschenrechtsverletzungen in der Türkei listet dafür viele konkrete Beispiele auf. Er ist in deutscher Übersetzung vom Internationalen Institut für Religionsfreiheit veröffentlicht worden.

Downloads:

·         Foto1: Pastor Behnan Konutgan (rechts)

·         Foto2: Thomas Schirrmacher, zugeschaltet per Skype

·         Foto3: Absolvent Pastor ?smail Kulakç?o?lu

·         Foto4: Übergabe der Urkunde durch Titus Vogt

·         Foto5: von rechts: Behnan Konutgan, ?smail Kulakç?o?lu, Titus Vogt, Pastor Wolfgang Häde (MBS-Mitarbeiter vor Ort)

·         IIRF-Bulletin Heft 9: Bericht der Vereinigung Protestantischer Gemeinden über Menschenrechtsverletzungen in der Türkei (pdf)