Gastfreundschaft als ein Schlüssel für die Herzen

Thomas Schirrmacher beim Lunchtalk an der ICF Conference 2015

Dr. Thomas Schirrmacher sprach auf der „ICF Conference“

(Bonn, 21.05.2015) An der „ICF Conference“ zum Thema „Moving Forward“ am 14. und 15. Mai 2015 in Zürich nahmen rund 4300 Christen teil. Erstmals wurde bei dem Jahrestreffen des ICF der Umgang mit der verfolgten Kirche und mit dem Islam thematisiert.

Moderiert wurde der „Lunchtalk“ zum Thema „Die verfolgte Kirche – ein konstruktiver Umgang mit dem Islam“ von Tobias Teichen (ICF Pastor in München). Der deutsche Theologe und Buchautor Professor Dr. Thomas Schirrmacer machte dabei deutlich, dass Islam nicht überall das Gleiche bedeute. „Zu sagen, ich weiß, wie Muslime ticken, ist etwa dasselbe wie zu behaupten, ich weiß, wie Christen ticken.“ Als Beispiel nannte er Indonesien, ein muslimisches Land, das in Frieden mit der christlichen Bevölkerung lebt. Bei uns würden Muslime oft gemieden, weil man alles Schlechte, was auf der Welt im Namen des Islams geschieht, in sie hinzuprojiziere. Damit hat Thomas Schirrmacher Mühe: „Wann hat ein Christ in Deutschland oder der Schweiz zuletzt mit einem Muslim über den Glauben an Jesus gesprochen und dafür eine Ohrfeige gekriegt?“ Im anschließenden Gespräch mit Livenet spitzte er die Aussage noch etwas zu: „Es ist erstaunlich, wie groß die Hemmungen sind. So als ob jeder Muslim eine Handgranate in der Hosentasche hätte.“ Statt Ängste zu schüren, sollten Christen lieber mit den Muslimen sprechen. Muslime sprächen sehr gerne über die Themen Familie und Gott. Umfragen bei Leuten mit Migrationshintergrund in Deutschland hätten zudem ergeben, dass diese Menschen vor allem einen Wunsch an die einheimische Bevölkerung haben: „Sie möchten gerne einmal von einem Deutschen eingeladen werden.“ Das Problem sei nur, dass ein Deutscher erst im Wörterbuch nachschlagen müsse, was Gastfreundschaft überhaupt bedeutet.

Ihm werde oft vorgeworfen, dass er den Islam schönrede und die Gefahren ausblende, sagte Thomas Schirrmacher gegenüber Livenet. Mit Abschotten und Verboten, wie zum Beispiel dem Minarettverbot, gewinnt man nach Meinung des Theologen jedoch niemanden. Die zentrale Frage sei am Ende, welche Überzeugungskraft man dem Evangelium beimesse. „Ich glaube, dass die Botschaft von Jesus die Kraft hat, auch Muslime zu überzeugen“, sagte Schirrmacher.

Livenet und MBS