Bonner Querschnitte 01/2018 Ausgabe 518
ZurückWettstreit der Deutungen
IIRF Vize-Direktor kommentiert âÃkumenischen Bericht zur Religionsfreiheitâ
(Bonn/GieÃen/Kapstadt, 02.02.2018) Der Vize-Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit, Prof. Dr. Christof Sauer, begrüÃt in einer Analyse, dass der Ãkumenische Bericht zur Religionsfreiheit von Christen weltweit der Bedrängung und Verfolgung von Christen erneut Ãffentlichkeit verschafft hat.
Besonders würdigt er den Beitrag des früheren UN Sonderberichterstatters Prof. Dr. Dr. h.c. Heiner Bielefeldt, Erlangen. Dieser nennt in einem Beitrag zur Konversion die Freiheit zum Glaubenswechsel eine Nagelprobe für Religionsfreiheit.
An dem Gesamtbericht hält Sauer jedoch auch einiges für verbesserungsbedürftig: âDer Bericht vernachlässigt eine kirchlich-theologische Deutung der Diskriminierung und Verfolgung von Christen, die gerade einen spezifischen Mehrwert christlicher Stellungnahme gegenüber rein menschenrechtlichen Voten darstellt.â
Der Professor für Religionsfreiheit und Erforschung der Christenverfolgung an der Freien Theologischen Hochschule GieÃen meint, eine kirchlich-theologische Perspektive könne der realen Erfahrung der Christen noch umfassender Rechnung tragen.
Den Herausgebern, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Deutschen Katholischen Bischofskonferenz, schlägt er vor, den Bericht zukünftig jährlich zu veröffentlichen. Dabei könne âdie ökumenische Breite des Berichts ... weiter gestärkt werden, u.a. durch den Dialog mit der bisher vernachlässigten Weltweiten Evangelischer Allianz, die heute ein Viertel der Weltchristenheit repräsentiertâ. Auch solle die bereits breite Quellenbasis des Berichts âauÃerdem durch bisher unbeachtete Literatur bereichert werden, z.B. die Jahrbücher zur Religionsfreiheit und zur Verfolgung und Diskriminierung von Christen, sowie die empirischen Länderberichte einschlägiger christlicher Organisationenâ.
In seiner Analyse geht er zudem auf kritische Bemerkungen des Ãkumenischen Berichts gegenüber dem Weltverfolgungsindex der internationalen Hilfsorganisation Open Doors ein. Er diagnostiziert einen Wettstreit der Deutungen, der sich in unterschiedlichen Begriffen und Betonungen zeige.
Der Ãkumenische Bericht wurde am 15. Dezember 2017 in Berlin vorgestellt. Sauer hat sowohl zehn würdigende Thesen und zehn Verbesserungsvorschläge, wie auch eine ausführliche Analyse zu dem Ãkumenischen Bericht verfasst, die in IIRF Bulletin erschienen ist.
Interviews: Christof Sauer steht für Interviews zur Verfügung: christofsauer@iirf.eu oder Telefon +27 21 783 0823.
Downloads und Links:
- Foto 1: Die Professoren Sauer, Bielefeldt und Schirrmacher auf dem Kongress âChristenverfolgungâ in Schwäbisch Gmünd, 2013 © BQ / Vogt
- Foto 2: Prof. Dr. Christof Sauer © FTH GieÃen, Streitberger
- Thesen zum Ãkumenischen Bericht zur Religionsfreiheit von Christen weltweit 2017 auf der Facebook-Seite der Professur für Religionsfreiheit und Erforschung der Christenverfolgung: https://www.facebook.com/PRFCV/posts/161610617811639
- IIRF Bulletin 2018/1: Christof Sauer: Solidarität mit bedrängten und verfolgten Christen und Einsatz für das Menschenrecht auf Religionsfreiheit für alle â Kommentar zum ökumenischen Bericht zur Religionsfreiheit 2017. Bonn: Culture and Science Publishing 2018. 28 S.: https://iirf.eu/journal-books/iirf-bulletin-german/iirf-bulletin-2018-1/
- Ãkumenischer Bericht zur Religionsfreiheit von Christen weltweit 2017: Das Recht auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit: Bedrohungen â Einschränkungen â Verletzungen. (Gemeinsame Texte, Nr 25), herausgegeben vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz und vom Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bonn/Hannover, Oktober 2017, 70 S. Online: https://www.ekd.de/ekd_de/ds_doc/oekumenischer_bericht_religionsfreiheit2017.pdf und https://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_downloads/presse_2012/GT21_Oekum-Bericht_web.pdf