Bonner Querschnitte 10/2011 Ausgabe 164

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Religionsfreiheits-Netzwerk macht auf Pakistans gefährdete christliche Minderheit aufmerksam

(Herndon, Virginia / Bonn / Kapstadt, 18.04.2011) Christliche Organisationen, die sich für Religionsfreiheit einsetzen, verurteilten in einer Erklärung den kürzlichen Mord an dem pakistanischen Minister für Minderheitsfragen Shahbaz Bhatti. Dieser war als Hauptredner der Konsultation der Partnerschaft für Religionsfreiheit vorgesehen. Sie verlangten von der pakistanischen Regierung und von der internationalen Gemeinschaft sofortiges Einschreiten zugunsten der gefährdeten christlichen Minderheit in Pakistan.

In dem sogenannten „Virginia Statement zur Islamischen Republik Pakistan“ ruft die Partnerschaft für Religionsfreiheit (RLP) mit Mitgliedsorganisationen in 20 Ländern die weltweite christliche Gemeinschaft zur Fürbitte für Pakistan auf.
Das Virginia Statement erkennt einige positive Entwicklungen in Pakistan an, einschließlich der mutigen Aussagen der pakistanischen Koalitionsregierung zu den sinnlosen Gewaltakten und der mutigen Haltung des Präsidenten Asif Ali Zardari, der erklärte: „Wir werden uns nicht einschüchtern lassen und werden auch nicht zurückweichen!“

„Pakistan hat über ein Jahrzehnt lang maßgeblich versucht, bei den Vereinten Nationen Resolutionen gegen die ‚Diffamierung von Religionen‘ durchzusetzen, was Kritiker als einen Versuch betrachten, die pakistanischen Gotteslästerungsgesetze zu rechtfertigen und den Islam vor Kritik zu schützen. Es ist bemerkenswert, dass Pakistan kürzlich eine neue Resolution vorgeschlagen hat, die eher mit internationalen Rechtsnormen für Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit im Einklang steht“, sagte Dr. Christof Sauer (Kapstadt, Südafrika), der Vizedirektor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit. „Die RLP begrüßt außerdem die Arbeit der weltweiten Kirche, einschließlich der Diözesen der Church of Pakistan, die großzügige humanitäre Hilfe, Unterstützung von Obdachlosen und praktische Hilfe für die Opfer der jüngsten Naturkatastrophen in verschiedenen Teilen Pakistans geleistet haben.“

Godfrey Yogarajah, der Generalsekretär der Kommission für Religionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz und Leiter des Büros des IIRF in Sri Lanka, sagte: „Shahbaz Bhatti zahlte mit seinem Leben den höchsten Preis für sein Eintraten für Arme, Randgruppen und Verfolgte.“ Er fügte hinzu: „Wenn nicht umgehend der zunehmenden Tendenz zur Gewalt Einhalt geboten wird, werden Recht und Ordnung zusammenbrechen und das Gefüge der pakistanischen Gesellschafts könnte zerbrechen, was zu Instabilität und Anarchie führen würde.“

Zusammen mit Prof. Dr. Thomas Schirrmacher, dem Direktor des IIRF, sind sich die beiden Vertreter des IIRF einig: „Der Aufruf der RLP zeichnet sich dadurch aus, dass hier die einflussreichsten christlichen Menschenrechtsorganisationen mit einer Stimme sprechen, nachdem sie auf den Rat einheimischer christlicher Leiter gehört haben. Die komplexe Situation in Pakistan wird sehr differenziert beurteilt und das Gute anerkannt. Zugleich wird sehr konkret gezieltes Eingreifen gefordert.“

Die Partnerschaft für Religionsfreiheit ist ein Netzwerk christlicher Organisationen weltweit, die sich auf Religionsfreiheit konzentrieren. Die RLP bemüht sich um eine zunehmende und absichtliche Zusammenarbeit im Eintreten für verfolgte Christen und die Bewusstseinsbildung über religiöse Verfolgung weltweit. Der Vorstand der RLP besteht aus Mervyn Thomas (Vorsitzender), Christian Solidarity International; Ron Boyd-MacMillan von Open Doors International; Anne Brandner von der Global Peace Initiative, Kanada; Andy Dipper von Release International, Großbritannien; Daniel Hoffman von Middle East Concern; Linus Pfister von HMK, Schweiz und Godfrey Yogarajah von der WEA, Sri Lanka.

Das Internationale Institut für Religionsfreiheit erforscht wissenschaftlich Religionsfreiheit und religiöse Verfolgung sowie Bedrängnis von Christen. Es ist ein Institut der Weltweiten Evangelischen Allianz mit Sitzen in Bonn, Kapstadt und Colombo, Sri Lanka.

 

Links:

 

Downloads:

  • Virginia Statement zur Islamischen Republik Pakistan (Initiates file downloadpdf) DEUTSCH
  • Virginia Statement on the Islamic Republic of Pakistan (Initiates file downloadpdf) ENGLISCH

Dokumente

BQ0164_01.pdf