Bonner Querschnitte 13/2011 Ausgabe 167

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Fünfjahresbericht zur Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen in Europa veröffentlicht

(Bonn, 04.06.2011) Aus Anlass des OSCE/ODIHR-Panel zum Thema Religionsfreiheit (Wien 9. – 10. Dezember) und zum Internationalen Tag der Menschenrechte (10. Dezember 2010) veröffentlicht das Observatory on Intolerance and Discrimination against Christians in Europe erstmals einen Fünfjahresbericht. Der Bericht – erhältlich als gedruckte Broschüre oder zum Download im Internet – enthält eine detaillierte Beschreibung dieses relativ jungen europäischen Phänomens und überraschende Zitate Intellektueller und internationaler Dokumente zum Thema Menschenrechte.

Kern des Berichtes sind 135 Beispiele für Diskriminierung von Kirchen, Kirchenführern und Christen aus verschiedenen europäischen Ländern.

Die Direktorin des Dokumentationsarchivs (Observatory), Dr. Gudrun Kugler, meint: „Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen bedeutet, dass man den Christen z. B. das Recht der freien Meinungsäußerung sowie der Gewissensfreiheit verwehrt. Religionsfreiheit ist ganz besonders in Gefahr, was seine öffentliche und institutionelle Dimension anbelangt. Wir bekommen auch viele Meldungen über die Entfernung von christlichen Symbolen, oder dass man Christen in den Medien verzerrt oder nach gängigen Vorurteilen darstellt, weiters über gesellschaftliche Benachteiligung von Christen, wie z. B. Mobbing oder Übergehen bei der Beförderung am Arbeitsplatz.“

Mario Mauro, italienischer Abgeordneter im Europäischen Parlament und OSZE-Vertreter für das Thema Religionsfreiheit schreibt zum Fünfjahresbericht:

„Die angeführten Beispiele zeigen ... dass die Diskriminierung gegen Christen nicht nur in Ländern stattfindet, wo Christen eine Minderheit sind, sondern dass Fälle von Intoleranz und Diskriminierung sowohl westlich als auch östlich von Wien vorkommen, und dabei lassen wir einmal die gewalttätige Verfolgung außer Acht, der christliche Gemeinden außerhalb der OSZE ausgesetzt sind (...). Es gibt mehrere Arten von Diskriminierung (...): solche mit Absicht, wenn sich die Benachteiligung auf tatsächliche Abneigung gegenüber Christen gründet oder unbeabsichtigte, wenn eine scheinbar neutrale Regierung Vorschriften erlässt, die sich als Ungleichbehandlung von Christen herausstellt.“

Mauro schloss mit einem Aufruf, sich die Bedeutung der Religionsfreiheit vor Augen zu halten und das Recht auf Gewissensfreiheit und daraus resultierende Verweigerungen aus Gewissensgründen zu gewährleisten. Man müsse Christen zudem die volle Teilnahme am öffentlichen Leben ermöglichen, indem man entsprechende Gesetze, die Intoleranz gegenüber Christen fördern, abändert.
Das Dokumentationsarchiv (Observatory) verfügt über eine Webseite, die systematisch Beispiele anführt, wo Christen oder christliche Gemeinschaften in Europa ausgrenzt oder benachteiligt werden. Es dokumentiert Vorfälle, die durch Medien oder betroffene Personen gemeldet werden. Internationale staatliche Organisationen wie die EU-Grundrechteagentur (EU Fundamental Rights Agency) und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) werden hiervon ebenso in Kenntnis gesetzt wie Politiker und Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Auch für Journalisten und interessierte Einzelpersonen ist die Webseite als Quelle gedacht.

Downloads und Links:

Dokumente

BQ0167.pdf