Bonner Querschnitte 22/2017 Ausgabe 483

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Podiumsdiskussion in Washington mit dem Syrisch-Orthodoxen Patriarchen

Schutz der Glaubensfreiheit und der christlichen Minderheiten in Konfliktgebieten

PRESSEMELDUNG DES SYRISCH-ORTHODOXES PATRIARCHATS

(Bonn, 25.07.2017) Seine Heiligkeit Patriarch Mor Ignatius Aphrem II. wurde nach Washington eingeladen, um in einer Diskussionsrunde zum Thema „Schutz der Glaubensfreiheit und christlichen Minderheiten in Konfliktgebieten“ zu sprechen. Diskussionsteilnehmer waren Prof. Dr. Thomas Schirrmacher, Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit und Präsident des Internationalen Rates der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte sowie Herr Knox Thames, Sonderberater für religiöse Minderheiten des Nahen Ostens und Süd/Zentralasien im US-Außenministerium. Das Grußwort hielt Dr. Philipp Hildmann, Beauftragter für interkulturellen Dialog der Hanns-Seidel-Stiftung.

BildSeine Heiligkeit sprach über die Verfolgung von Christen in ihren Heimatländern sowie die Konsequenzen dieser Verfolgungen, die zu einer Migration eines großen Prozentsatzes der christlichen Bevölkerung aus dem Irak und Syrien führe. Er sprach sich dafür aus, dass die Lösung darin bestehe, Christen dabei zu unterstützen, in ihrer Heimat zu bleiben und Sicherheit, Stabilität sowie einen Status als gleichberechtigte Bürger in ihren Ländern zu gewährleisten.

Zu der Diskussionsrunde wurde Seine Heiligkeit von seiner Eminenz Mor Dionysius John Kawak, Patriarchaler Vikar für die Erzdiözese der östlichen USA, und Very Rev. Raban Joseph Bali, Patriarchaler Sekretär und Direktor des Medienbüros, begleitet.

Auszug aus einem Bericht von Philipp Hildmann, Hanns Seidel Stiftung, München:

„Eine hochkarätig besetzte Expertenrunde der Hanns-Seidel-Stiftung suchte in Washington am 12. Mai Antworten auf diese Fragen, die auch im Mittelpunkt des zeitgleich stattfindenden ‚Weltgipfeltreffens zur Verteidigung verfolgter Christen‘ standen. Auf Einladung von Christian Forstner, des Leiters des Washingtoner Stiftungsbüros, standen drei Impulsgeber zur Verfügung, die Themen des Gipfeltreffens mit ihren Impulsreferaten zu ergänzen: Knox Thames, Sonderberater im US-Außenministerium für religiöse Minderheiten im Nahen Osten und Süd-/Südost-Asien, der syrisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien und dem Ganzen Osten, Ignatius Aphrem II., sowie der Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit, Thomas Schirrmacher. Gemeinsam gaben sie Einblicke sowohl in die bedrohte Lage vieler Christen in Konfliktregionen als auch in die westlichen Debatten über politische Strategien zur Stärkung des Menschenrechts Religionsfreiheit.

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Thomas Schirrmacher verband mit dem Hinweis auf die transatlantischen Wertegemeinsamkeiten den Appell an die Kirchen, ihre Bande untereinander ebenfalls zu stärken. Wann immer führende Kirchenvertreter auf Reisen seien, sollten sie nicht nur politische Kontakte knüpfen, sondern auch den interreligiösen Dialog pflegen. Er machte zudem auf eine interessante Entwicklung aufmerksam: In globaler Perspektive sei das Christentum im letzten Jahrhundert zweifellos friedfertiger geworden, während die vom Islam und Hinduismus ausgehende Gewalt zugenommen habe. Vielfach fehlten aber fundierte Feldstudien, um die Lage in Konfliktregionen besser einschätzen zu können. Die Tatsache, dass 85 Prozent aller Christen weltweit in sicheren und demokratischen Ländern lebten, sei kein Grund, sich beruhigt zurückzulehnen, seien historische christliche Stätten heute doch akut von Zerstörung bedroht. Bemerkenswert sei auch, dass die Zahl der Christen gerade in Ländern mit besonders hohem Verfolgungsdruck steige, was sich der öffentlichen Wahrnehmung allerdings weitgehend entziehe, da sich christliche Gemeinden dort zumeist im Untergrund zusammenfänden.“


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