Bonner Querschnitte 29/2011 Ausgabe 183

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Religionsfreiheitsexperte ruft zum Gebet für verfolgte Christen auf

(Bonn/Stuttgart/Kapstadt, 11.11.2011) Der Experte für Religionsfreiheit, Christof Sauer (Kapstadt), ruft dazu auf, am kommenden Sonntag, dem „Weltweiten Gebetstag für verfolgte Christen“, im Gebet an die leidenden Gläubigen zu denken. Durch das enorme Bevölkerungswachstum und die explosionsartige Zunahme der Christen seien niemals zuvor in der Geschichte der Kirche so viele Christen verfolgt worden wie heute, sagte Missionswissenschaftler Sauer dem epd am Freitag.

Die Evangelische Landeskirche in Württemberg hat Sauer seit November auf eine bewegliche Pfarrstelle als Direktor des „Internationalen Institutes für Religionsfreiheit“ (IIRF) in Kapstadt ernannt. Wie der promovierte Theologe mitteilte, habe er zudem Anfang Oktober eine außerordentliche Professur in der Abteilung für Praktische Theologie und Missionswissenschaft der Theologischen Fakultät der südafrikanischen Universität Stellenbosch erhalten. Der 48-jährige ordinierte Pfarrer der württembergischen Landeskirche ist Mitbegründer des IIRF der Weltweiten Evangelischen Allianz mit Sitz in Bonn, Kapstadt und Colombo und gibt die internationale wissenschaftliche Fachzeitschrift „International Journal for Religious Freedom“ heraus.

epd lbw kub

 

„Religionsfreiheit ist der Gradmesser für die Freiheit einer Gesellschaft“

Der württembergische Pfarrer Christof Sauer leitet das „Internationale Institut für Religionsfreiheit“ in Südafrika

Von Judith Kubitscheck (epd)

Normalerweise arbeiten Pfarrer in einer Gemeinde, taufen, trauen, beerdigen. Christof Sauer fällt aus der Reihe: Er ist der bundesweit einzige Pfarrer, der in einem Institut forscht, um diskriminierten und verfolgten Gläubigen zu helfen.

Er ist Pfarrer der württembergischen Landeskirche und arbeitet nicht im Schwabenland, sondern in Südafrika: Der 48-jährige Missionswissenschaftler und Religionsfreiheitsexperte ist im November von seiner Heimatkirche auf eine bewegliche Pfarrstelle als Direktor des „Internationalen Institutes für Religionsfreiheit“ (IIRF) in Kapstadt ernannt worden. Das Institut beschäftige sich auf „bestem akademischen Niveau“ quer durch alle Fachrichtungen mit dem Thema Religionsfreiheit, so Sauer, der das Institut 2006 mitbegründete.

Beispielsweise erforschten Psychologen die traumatischen Folgen mehrfacher religiöser Verfolgung und Soziologen vergleichen international die Intensität von Bedrängnis in Ländern mit der geringsten Religionsfreiheit. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeiten haben alle ein Ziel: Die Informationen sollen der Lobbyarbeit für diskriminierte und verfolgte Gläubige dienen.

Der ordinierte Pfarrer der württembergischen Landeskirche ist Mitbegründer des IIRF der „Weltweiten Evangelischen Allianz“, das auf drei Kontinenten in Bonn, Kapstadt und Colombo vertreten ist. Außerdem gibt Sauer die internationale wissenschaftliche Fachzeitschrift „International Journal for Religious Freedom“ heraus. Wie der promovierte Theologe mitteilte, habe er zudem Anfang Oktober eine außerordentliche Professur in der Abteilung für Praktische Theologie und Missionswissenschaft der Theologischen Fakultät der südafrikanischen Universität Stellenbosch erhalten.

Was bewegt einen landeskirchlichen Pfarrer, sich hauptberuflich für Religionsfreiheit einzusetzen? „Religionsfreiheit ist der Gradmesser für die Freiheit einer Gesellschaft“, betont Christof Sauer. Wenn es in einer Gesellschaft Religionsfreiheit gäbe, dann würden meist auch andere Menschenrechte wie Redefreiheit und Pressefreiheit eingehalten. „Religionsfreiheit ist unteilbar. Wer sich für die Religionsfreiheit von Christen einsetzt, muss das auch für Angehörige anderer Religionen tun.“

In der „Bad Uracher Erklärung“, die Sauer zusammen mit einem Team von 30 Theologen vor einem Jahr herausgab, appelliert das IIRF an Regierungen und Menschen in öffentlicher Verantwortung, die Religionsfreiheit und alle fundamentalen Menschenrechte zu schützen. Außerdem erklärt das Dokument auf 50 Seiten, wie theologisch damit umgegangen werden kann, dass Christen, leiden, verfolgt und sogar getötet werden. Die Deklaration ruft Christen dazu auf, ihren verfolgten Geschwistern beizustehen und für sie zu beten. Nach Schätzungen von Menschenrechtsexperten leben rund 200 Millionen Christen in Ländern mit stark eingeschränkter Religionsfreiheit und werden zum Teil diskriminiert oder verfolgt.

„Wir als Deutsche leben im Frieden, das ist ein beglückendes Geschenk. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass dies nicht der Normalfall ist“ betont der württembergische Pfarrer, der seit 11 Jahren mit seiner Familie in Kapstadt lebt und in Tübingen studiert hat. Die westlichen Christen sollten von dem Mut der verfolgten Geschwister lernen, an ihrem Glauben auch unter widrigen Umständen festzuhalten. Denn an Mut mangele es der westlichen Christenheit, wenn es darum gehe ihren Glauben in einer pluralen Welt zu vertreten.

epd lbw kub

 

Links:

·         Internationales Institut für Religionsfreiheit: Opens external link in new windowwww.iirf.eu

Dokumente

BQ0183_01.pdf